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Künstliche Intelligenz im Agenturalltag - Fluch oder Segen?

Es ist derzeit in aller Munde und selbstverständlich befassen wir uns in unserem Agenturalltag ebenfalls damit: KI (Künstliche Intelligenz) oder der englische Originalbegriff AI (Artificial Intelligence). Beide Begriffe meinen im Grunde das Gleiche: den Einsatz von mensch-imitierenden Algorithmen für die Schaffung von Mehrwert oder einfacher ausgedrückt, ein Programm, das uns das Leben erleichtern und vereinfachen soll.

Wir werden von Kunden oft nach unserer Meinung zu KI angesprochen. Ist es ein Fluch, der die Menschheit bedroht oder ist es ein Segen der Technik? Es ist eine gewisse Unsicherheit zu spüren, daher möchten wir uns damit einmal auseinandersetzen und unsere Gedanken dazu mitteilen.

Vorab: KI ist ein großes Wort, dass allerdings ein bisschen seinen Schrecken verliert, wenn man sich seinen eigenen Alltag ansieht. Gerne nutzt man im Auto die Spracheingabe, um das Navi zu programmieren, im Wohnzimmer steht Alexa und spielt bei Bedarf die passenden Lieder. Auf Facebook oder Instagram stellt uns der Algorithmus Inhalte bereit, die für uns interessant sind. Word korrigiert automatisch unsere Texte. Suchmaschinen liefern uns Inhalte, mit denen wir eine Problemstellung, eine Aufgabe oder auch einen Einkauf schnell und gezielt abarbeiten können. Gerne nutzt man auch verschiedene Generatoren, um z.B. die perfekte Anrede für eine Bewerbung oder aber eine rechtssichere Kündigung eines Abos zu erzeugen. Niemand denkt beim Wort Generator an KI und doch steckt auch in solchen Programmen ein hinzulernender Algorithmus, der sich der Zeit anpasst.

KI ist also bereits seit Jahren im Hintergrund im Einsatz, um uns das Leben zu erleichtern. Grundsätzlich ist dies natürlich eine tolle Sache: ein System, das unsere Probleme oder Aufgaben erkennt und eine Lösung bereitstellt, ohne dass man sich anstrengen oder viel Zeit verschwenden muss. Es lernt selbständig dazu und kann auf Veränderungen schnell und präzise reagieren.

Wenn man KI mit gesundem Menschenverstand nutzt, sondern hinterfragt und sich selbst unabhängig weiterbildet, ist KI eine sehr gute Möglichkeit sich das Leben zu erleichtern und Zeit für andere Dinge zu finden.

Hier ist aber auch genau das Problem der KI: vertraut man dieser blind und gewöhnt man sich zu sehr an diese Helferlein, entwickelt sich das genaue Gegenteil von dem, was man eigentlich möchte. Ohne Abstand und hinterfragen schafft man sich eine Abhängigkeit, aus der man sich nur schwer wieder lösen kann. Man verlernt die eigene Fähigkeit der Problemlösung durch Hintergrundwissen.

Ein Beispiel: im Agenturalltag nutzen wir KI sehr gerne, um z.B. Quellcode auf Richtigkeit zu überprüfen. Webseiten oder auch Shopsysteme bestehen aus tausenden von Codezeilen die in einer Scriptsprache, meist PHP, geschrieben werden. PHP entwickelt sich ständig weiter und Befehle die z.B. in PHP 7 noch gebräuchlich waren, gibt es in PHP 8 nicht mehr oder wurden geändert. Man kann also der KI sagen "bitte überprüfe meinen Quellcode, ob dieser in PHP 8 richtig umgesetzt ist". Die KI startet und prüft die Codezeilen in einer Geschwindigkeit, die man als Mensch niemals erreichen könnte und wirft am Ende ein Ergebnis aus. Hat man seine Hausaufgaben gemacht und sich in PHP 8 weitergebildet, wird man mit dem Ergebnis etwas anfangen können. Die KI zeigt einem Fehler auf und liefert gleichzeitig einen Verbesserungsvorschlag. Hat man Ahnung, wird man das Ergebnis interpretieren und entsprechend handeln können. Verlässt man sich aber allein auf die Analyse und übernimmt das Ergebnis ungeprüft, kann das schwerwiegende Folgen haben. Wer sagt einem, dass die KI "freundlich" ist und nicht ungefragt eine Backdoor in den Code einspeist, der das komplette System angreifbar macht?

Die Grundvoraussetzung für einen präzisen Einsatz von KI ist also, dass man sich mit dem Thema, für das man eine Lösung sucht, bereits im Vorfeld auseinandersetzt und entsprechend Vorwissen mitbringt. Ist dieser Punkt erfüllt, wird einem die KI das Leben erleichtern. Ist dieser Punkt nicht erfüllt, kann einem KI das Leben zur Hölle machen.

Niemand ist unfehlbar, auch eine KI nicht. Wenn man sich dessen bewusstwird, steht dem Einsatz nichts im Wege und man entwickelt sich weiter. Vernachlässigt man seine eigene Entwicklung und man verlässt sich nur auf die KI, entsteht eine Wissenslücke und man entwickelt sich nicht weiter. Eigentlich sehr einfach.

Sollte man KI unter staatliche Kontrolle stellen?

Das wird die Frage aller Fragen in der Zukunft werden. Grundsätzlich gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Per se trifft eine KI keine Entscheidung, sondern ist immer abhängig vom eigenen Algorithmus. Den hat jemand erstellt und entsprechend wird auch das Ergebnis aussehen. Werden diese Ergebnisse von Benutzern interpretiert die Ahnung von der Materie haben, wird es keine staatliche Kontrolle brauchen.

KI kann das Leben erleichtern und bereichern, aber KI kann und darf keine Entscheidungen treffen. Eine Entscheidung muss immer der Mensch treffen, denn dieser steht ganz am Ende auch in der Verantwortung.

KI zu benutzen bedeutet, dass Menschen sich wieder mehr Ihrer Verantwortung bewusstwerden müssen. KI basiert letztlich auf nichts anderem als auf dem Wissen von Menschen. Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass darunter auch Leute sein können, deren Wissen auf Unwissenheit oder betrügerischen Absichten beruht.

Eine gesunde Portion Skepsis ist also durchaus immer angebracht.

Es liegt an jedem einzelnen Menschen selbst welchen Weg er einschlagen möchte. Wenn eine KI beginnt zu lernen, sollte das für den Menschen der Ansporn sein, sich ebenfalls weiterzubilden. Der eigene Lernprozess wird bestimmen, wohin einen die KI führt.

In unserem Agenturalltag setzen wir daher auf eine gesunde Mischung aus eigener Kompetenz, KI, Weiterbildung sowie das hinzuziehen von Fachleuten um diese um einen Rat oder Ihre Meinung zu bitten, sollten wir tatsächlich mal unschlüssig sein.

Über den Autor

Tobias Luger, CEO webart-IT UG

Tobias Luger - CEO webart-IT UG (haftungsbeschränkt)
Tobias Luger - Gründer und CEO von webart-IT UG (haftungsbeschränkt) studierte Informatik und Design in München sowie Regensburg.